Ein Jahr in Polen :-)

Juni. Wir haben ernsthaft schon Juni.
So ganz kann und möchte ich nicht glauben, dass es keine 3 Monate sind bis das alles hier vorbei ist. Gott sei Dank sind es noch 3 Monate. Manchmal mach ich mir nämlich sorgen darüber, wie ich es eigentlich schaffen werde nicht in Danzig zu leben. Julia und ich waren letzten Samstag einen Tag in Torun und saßen dort am Fluss und haben beide plötzlich festgestellt, dass wir Danzig total vermissen. Was wohl ein bisschen brutal ist, wenn man überlegt, dass wir erst vor 4 Stunden dort waren.

Naja, ich bin wohl ziemlich schlecht darin, diesen Blog wirklich zu benutzen. Irgendwie hatte ich unzählbare Entwürfe aber diese nie veröffentlicht.
Also, was war seit meinem letzen Eintrag so los? Ich glaube ich kann mich nicht mehr an wirklich alles erinnern.
Auf jeden Fall waren ein paar Gruppen da, ich besuche eine neue Frau und hatte ein bisschen was zum Übersetzen, weshalb ich die letzen Monate wirklich viel zu tun hatte und es auch ein wenig stressig war.
Finde ich aber gar nicht so schlimm, weil mir eigentlich alles davon Spaß macht.
Mit den Gruppen ist es immer ganz gut, manchmal entdecke ich wegen ihnen auch selber noch neue Dinge. So war ich mit einer Gruppe unterwegs, die etwas über Sztutowo (die Ortschaft neben dem KL Stutthof) herausfinden wollte und so endeten wir in der örtlichen Bibliothek, der eine deutsche Frau, die in der Zwischenkriegszeit in Sztutowo gelebt hat all ihre Bilder und Dokumente geschenkt hat. Da sie wirklich jeden Schnipsel gesammelt hatte, gab es dort Kino Karten oder Informationen über gekaufte Tiere (ihr Vater war Metzger), Briefe aus Übergangslagern (da viele der deutschen Familien am Ende des 2. Weltkrieges aus der Gegend nach Deutschland geflohen sind) und einfach ganz viele Bilder. Alleine hätte ich das wohl nicht entdeckt.
Diese Gruppe kam aus Brandenburg und wieder einmal musste ich darüber lachen, dass auch wenn wir alle aus Deutschland kommen, ich mich teilweise wirklich konzentrieren musste, weil ich sie am Anfang nur schwer verstanden habe.
Da die neue Frau, die ich besuche leider kaum reden kann, weil sie ziemlich krank ist, schaue ich mit ihr meistens nur Fernsehen und da ich selber keinen Fernseher in der WG habe, schockieren mich diese wirklich sinnlosen Werbungen immer wieder aufs neue. Natürlich ist auch diese Frau einfach super lieb und ich werde von ihr jedes mal mit Komplimenten überschüttet.
Am Montag kommt auch schon wieder eine Gruppe und leider muss ich diese gleich am Dienstag Abend wieder verlassen, weil es dann in Richtung Krakau und dann in die Nähe von Zakopane für das nächste Seminar geht!

Da seit meinem Blog Eintrag viel Zeit vergangen ist, ist auch ganz viel in meinem Leben passiert. So habe ich mit meiner lieben Kathi (die leider schon wieder in Deutschland ist) einen Ausflug nach Oslo gemacht und wir sind ein Wochenende quer durch Polen gefahren. Außerdem war ich in Warschau und habe dort die polnische Nationalmannschaft spielen gesehen, anschließend in Krakau und dann auch mal endlich wieder in Zakopane. Im März waren außerdem auch noch meine Eltern da. Zu Ostern war ich dann gemeinsam mit Julia zuhause in Deutschland und hab ihr ein wenig die Gegend gezeigt, ich glaube doch wohl, dass es ihr ganz gut gefallen hat. Letztes Wochenende war ich dann auch noch für einen Tag in Torun. Zur Zeit habe ich aber erstens einiges zu tun und zweitens möchte ich Danzig auch eigentlich nicht verlassen. Da es auch hier (bis auf Heute, denn gerade ist es viel zu kalt) ziemlich warm geworden ist, verbringe ich meine freie Zeit natürlich sehr gerne am Strand und auf den kostenlosen Festivals oder Sportveranstaltungen in der Gegend. Da hier bald Ferien sind, geht hier bald die Hauptsaison los und Danzig wird noooooch voller werden, als es jetzt ohnehin schon geworden ist. Wenn man durch die Stadt läuft hört man einfach die ganze Zeit Deutsch.
Letztens habe ich dann per Zufall auch die polnische Nationalmannschaft zufällig gesehen und habe es geschafft (nach dem ersten Schock) ein Bild mit einem meiner Lieblingsspieler zu ergattern.

Ich freue mich total auf die verbleibende Zeit hier, auch wenn natürlich Dinge wie das Studium langsam geregelt werden müssen. Nur ist das wenigstens total unkompliziert. Ich freue mich auf die Gruppen, die noch kommen werden und auf die Leute, die mich besuchen kommen werden und so weiter. Eigentlich ist alles (leider) schon so gut wie durchgeplant.
Ich entschuldige mich für diesen langen Blogeintrag, aber es ist wirklich eine Menge Zeit vergangen, natürlich kommen jetzt noch ein paar Bilder :)