Montag, 28. Oktober 2013

Cześć ! :-)

Cześć ! :-)

Mittlerweile bin ich nun bald 2 Monate lang in Polen und ich muss sagen, dass ich mich wohl wirklich eingelebt habe. Wenn ich Filme auf Deutsch schaue oder Deutsche Werbung sehe, dann kann es jetzt auch mal passieren, dass ich Wörter lese, die überhaupt nicht existieren oder einfach keinen Sinn ergeben. Manchmal kommt dann so etwas blödes heraus, dass ich mich wirklich selber auslache. Auch wenn ich relativ wenig polnisch spreche, da meine Mitbewohnerin und ich uns nur auf Englisch verstehen ( manchmal ist es jedoch so, dass uns ein Wort nicht einfällt, aber dann sagt sie es auf Ukrainisch oder ich auf Polnisch und dann versteht man das, da die Sprachen sich ja wirklich ähnlich sind ).

Polnisch spreche ich vor allem beim Arbeiten, so unterhalte ich mich mit meiner Überlebenden natürlich auf Polnisch. Die Arbeit mit ihr läuft auch ziemlich gut. Ich besuche Sie mittlerweile 3 Mal in der Woche, meistens sitze ich nur neben ihr, helfe ihr beim Anziehen, trinke Tee und esse einen Apfel und das wars dann auch wieder. Trotzdem freut sie sich jedes Mal schrecklich über meinen Besuch und das macht mit auch wieder fröhlich.

Das mit dem Apfel zieht sich auch in der Arbeit in Stutthof weiter, ich weiß einfach nicht was alle Menschen hier mit Äpfeln haben aber ist auch okay für mich. Die Arbeit in Stutthof beginnt meisten mit Kaffee und Tee (für mich gibt es jetzt meinen " eigenen" Tee, da ich die einzige bin, die keinen Kaffee trinkt :-D ) Der liebe Herr, der im Archiv für uns verantwortlich ist beginnt dann natürlich erst mal ein Schwätzen mit uns, meistens geht es um sein Mittagessen (das er natürlich schon vorbereitet hat ) oder Plätze wo er was leckeres gegessen hat. Man kann sich vorstellen wie hungrig man selber davon wird. Danach ließt er eins von seinen neuen Gedichten vor und ist dann immer stolz, dass ich seine Gedichte auf Englisch übersetze und ähnliches. Oh, dort ist meine Sprache natürlich auch Polnisch.
Die Arbeit ist dort nicht sooo das spannendste, welches man sich vorstellen könnte. Man scannt eigentlich die ganze Zeit nur negative, Pausen mit Kaffee und Tee sind natürlich erlaubt.
Ich darf auch gerne mal Briefe (von Gefangenen) abschreiben, amüsant ist nur, wenn sie einem dann ein schrecklich kopiertes Exemplar geben und du dann am Ende eine neue Kopie des Originals erhälst und dann anstatt 4 Stunden, nur 5 Minuten brauchst. Aber auch das ist okay, denn die Arbeit macht dann wieder Spaß ;-)

Hier eine liebe Anmerkung an meine Mitfreiwilligen. Ja, auch ich arbeite jetzt wie ein normaler Mensch, meine Arbeitszeiten sind zwar vielleicht nicht so regelmäßig aber auch wenn ihr das nicht glaubt, ich habe auch nicht mehr frei als ihr! :-D

Um jetzt mal auf mein Leben außerhalb der Arbeit zu kommen.
Ich hatte mich mittlerweile vor 2 Wochen in einer Sprachschule angemeldet um mein Polnisch zu verbessern, natürlich musste ich einen Test machen (der für mich wirklich  nicht soooo schwer war ), jedoch hab ich bis heute keine Antwort darauf bekommen, was mir das sagen soll, weiß ich auch nicht.

Ganz normal scheint es hier auch, einfach auf Geburtstage von Fremden Leuten eingeladen zu werden und dann auch wirklich hin zu gehen. Schön ist daran, dass man erst dort merkt, wie viele Freiwillige es eigentlich in Danzig gibt. Ich habe davor echt nicht geglaubt, dass es so viele Freiwillige aus Deutschland gibt. Aber es ist immer wieder schön auf Deutsch zu sprechen und zu merken, dass man manchmal einfach alle Sprachen mischt.
Da ich leider die letzen Wochen nicht allzu gesund war, hab ich viel von dem wunderschönen Herbstwetter verpasst, denn seit gestern ist das Wetter nicht mehr so schön und es wird auch schon wirklich früh dunkel, was einen noch einmal müder macht.
Erfolgserlebnisse gibt es dann auch wenn man zum ersten Mal in einer Straßenbahn steigt und jemand einen Begrüßt oder jemand einem Zuwinkt, da merkt man, dass man doch irgendwie angekommen ist :-)

Den letzen Monat habe ich nur in Danzig verbracht. Aber nun ist auch der Flug nach Deutschland zu Weihnachten gebucht und davor sind Wochenendtrips nach Krakau, Warschau und London geplant.

Auch hier entschuldige ich mich noch einmal herzlich für alle Grammatik und Rechtschreibfehler!
Auch hier ein paar Bilder zum Ende und Entschuldigung für den doch lang gewordenen Blogeintrag :-)

Eine meiner Lieblingsfreizeitbeschäftigungen - Lesen im Park Oliwski

Mein erstes Polnisches Fußballticket 

Das Fußballspiel, Lechia Gdansk hatte nebenbei verloren

Die "Galeria Baltycka" - 5 Minuten von meiner Wohnung

Mein Lieblingsstrand- Menschenleer 


windig ist es mittlerweile auch am Meer 




Dienstag, 8. Oktober 2013

Arbeit und Freizeit in Danzig

Nach zwei Wochen kann auch ich endlich etwas über meine Arbeit berichten.

(Achtung, Achtung! )
Bevor ich damit anfange, möchte ich nur noch kurz auf meine super Zugfahrt in den superschnellen, modernen und schrecklich modernen polnischen Zügen zurückgreifen. DIE TOILETTEN VERSTÖREN MICH WIRKLICH IMMER NOCH SCHRECKLICH. Das musste ich gerade einfach loswerden. Als meine Mutter mich fragte, ob man IMMER NOCH nicht auf die Toilette gehen kann, wenn der Zug steht, habe ich gedacht sie möchte sich nur darüber lustig machen. Leider ist das nicht so gewesen. Denn man darf wirklich NICHT auf die Toilette wenn der Zug steht. Denn (jetzt kommt es) wenn man auf die Spülung der Toilette drückt sieht man einfach wie ein Loch im Zug geht und alles aus den Zug gespült wird. Ich möchte mich jetzt wirklich dafür entschuldigen, dass ich das gerade blogge, da das weder appetitlich oder irgendwas anders ist aber nach dem Schock (ein herzliches Dankeschön an moderne, deutsche Züge ) musste ich das loswerden.

Nun wirklich zu meiner Arbeit.

Das Maximilian- Kolbe - Werk :

Jeden Dienstag um 10 Uhr treffen sich die Mitglieder in der Außenstelle des Museum Stutthof in Sopot. Grundsätzlich fängt es mit Kaffee und Tee an, manchmal kommt auch Kuchen (oder ab und an auch noch andere Getränke) dazu. Deswegen ist es ein MUSS Dienstags nicht zu frühstücken, denn der Kuchen muss gegessen werden, denn wir " hübschen Mädels" wie meine Ukrainische Mitfreiwillige und ich immer genannt werden müssen natürlich groß und stark werden. Besprochen werden grundsätzlich innere Angelegenheiten und es entstehen auch ziemlich hitzige Situationen. Manchmal wird es selbst für mich (obwohl ich Polnisch bekannterweise relativ gut verstehe) unglaublich verwirrend, denn dann fangen alle auf einmal an zu reden und immer lauter zu reden. Manches wird auch wieder und wieder besprochen, sodass selbst ich mittlerweile alles darüber weiß und Vorträge darüber halten könnte. Ein wichtiger Teil des Treffens ist natürlich auch die Vorstellen der Freiwilligen. Da ungefähr jedes Mal andere Menschen kommen ist das eine dauerhafte Vorstellungsrunde. In meinem Fall werden natürlich auch alle familiären Hintergründe ergründet. Um 12 ist dann alles wieder vorbei. Jedoch haben die Freiwilligen auch hier die Aufgabe das gesamte Geschirr zu spülen - aber das ist ja glücklicherweise nicht viel.

Meine Pani :

Seit letzter Woche besuche ich nun auch eine Zeitzeugin/ Überlebende. Sie wohnt ganz in meiner Nähe, was gut ist, da ich nur eine S-Bahn nehmen muss um zu Ihr zu kommen. Sie ist "leider" schon älter und auch relativ krank, was mir irgendwie schrecklich leid tut, da sie wirklich nett und süß ist. Sie erzählt mir (da sie gerade nicht so gut laufen kann) meistens von ihrer Geschichte und ihrer Familie und dann erzähle ich von mir. Natürlich bekomme ich auch Informationen über meine Vorgänger (da ich bereits die 5. Freiwillige bei ihr bin) und nicht zu vergessen bekomme ich immer was zu Essen und Trinken, das jedoch von ihrer Tochter, da Sie selber nicht mehr im Stande dazu ist Essen zu machen. Ich habe das Gefühl - oder eher gesagt, sagt sie es mir bereits die ganze Zeit, dass sie mich wirklich schon ins Herz geschlossen hat. Aussagen wie " Es ist wirklich schade, dass du in Deutschland geboren bist, denn Polen bräuchte so herzliche Menschen wie dich", "Ich bewundere dich dafür, dass du so fröhlich, herzlich und offen bist" und " Gib mir ein Küsschen, ich bin glücklich das du heute gekommen bist" sind für mich einfach unglaublich wundervoll zu hören. Auch wenn Sie wirklich schon kränker ist, hoffe und glaube ich, dass ich wirklich gut mit Ihr auskommen werde, auch wenn manchmal vielleicht seltsame, nicht so angenehme Situationen entstehen könnten, da Sie das selber schon prophezeit hat. Morgen früh gehe ich Sie auch schon wieder besuchen.

Die Museum- Gedenkstätte Stutthof :

Meine Arbeit im Museum könnte sich auf einer Seite spannender und auf der anderen Seite langweiliger werden als erwartet.
Langweiliger vielleicht weil sich die Arbeit im Archiv vielleicht nicht so spannend gestalten wird wie erwartet, da es großteils nur das scannen von negativen ist, was für mich nicht soooo spannend ist, aber das ist auch kein Problem, da dort immer jemand da ist, mit dem man reden kann, was auch wirklich interessant werden kann.
Spannender, da ich ein Art " Sonderaufgabe" erhalten habe. Dabei handelt es sich um die Übersetzung von Erinnerungstexten von Polnisch auf Deutsch, die später auch in Führungen eingesetzt werden können. Das habe ich bereits letzte Woche gemacht und es hat wirklich Spaß gemacht ( auch wenn ich immer noch ein wenig Angst habe, dass ich es komplett falsch gemacht und versaut habe aber das werden wir ja sehen).
Im Herbst und Winter ist hier aber wirklich nichts los, weshalb ich Dinge wie Führungen und ähnliches erst im Frühling im Kopf haben werden muss.


Nun etwas über meine Freizeit in Danzig :

Von Tag zu Tag verliebe ich mich immer mehr in Danzig und Umgebung.
Ich hatte nun auch wirklich nicht erwartet, dass hier sooo viele Freiwillige leben werden und da manche auch aus Deutschland kommen ist es so wunderbar auch Deutsch sprechen zu können. Polnisch ist für mich zwar auch nicht anstrengend, anders ist es aber mit dem ganzen Englisch, dass ich reden muss, da ich mit meiner ukrainischen Mitfreiwilligen ausschließlich Englisch spreche. Nun bin ich aber froh, dass ich Danzig auch bei Nacht erlebt habe. Super ist auch, dass auch hier immer Menschen unterwegs sind und das ich auch endlich mehr Leute hier kenne, mit denen ich was unternehmen kann. Über die Gegend hier muss ich wohl nicht einmal mehr reden. Es ist einfach wunderschön hier, Danzig im Herbst ist einfach wunderschön!

Als Abschluss mal wieder ein paar Bilder :
Das schiefe Haus in Sopot 
Das Molo in Sopot 


Die zentrale Straße in Sopot 

Sopot in der Nacht.
Ein kleines bisschen wie Weihnachten :-) 

Daaaanzig

Just nope.
SKM Gdansk- Gdynia

Ausblick in Danzig 

Park Oliwa

Park Oliwa

Park Oliwa

Park Oliwa

Park Oliwa

Park Oliwa

Park Oliwa
Dickbackige Kathi im Park Oliwa

Am Ende möchte ich mich aber auch für ALLE Grammatik und Rechtschreibfehler entschuldigen, die wahrscheinlich zahlreich in allen Einträgen erhalten sind! :-D

Jubiläum und ein Besuch in Krakau

Guten Abend!

Nach einer langen Zeit, komme ich dann auch mal wieder dazu etwas zu bloggen.

Maximilian- Kolbe- Werk Jahrestreffen und 40. Jubiläum in Auschwitz :

Das Seminar in Oswiecim ist nun auch wieder ungefähr 3 Wochen her.
Um es in ein paar Worten zusammenzufassen : ein wirklich interessantes und auch emotionales Seminar. Manchmal sind jedoch nicht alle Informationen für uns Freiwillige interessant und relevant gewesen.
So prägten die Worte " Windelhosen, Weihnachtspäckchen und Krankenschwester" den Inhalt der verschiedenen Beratungen, die manchmal auch etwas lauter wurden, was jedoch bei der Thematik vollkommen verständlich war. Nur leider wie eben schon erwähnt für uns Freiwillige nach ein Paar mal zuhören nicht mehr so unglaublich spannend.
Die Möglichkeit so viele Mitarbeiter und Überlebende kennen zu lernen war trotzdem eine unglaubliche Ehre. An einem freien Abend durfte ich dann auch noch spontan ein Zeitzeugengespräch von Polnisch auf Deutsch übersetzen, nach anfänglichen Zweifeln ( vor allem davor , dass die Zeitzeugin bestimmte Monate erwähnt, da ich mir die Monate auf Polnisch einfach absolut nicht merken kann) ist dies im Endeffekt doch (hoffentlich) gut verlaufen. Die Tatsache, dass ich die Erzählungen der Überlebenden selber direkt nach ihr wiedergeben musste, machte die ganze Sache für mich noch ein kleines bisschen emotionaler. Es war schön zu sehen, dass (obwohl ich das wirklich bezweifelt hatte) die Klasse wirklich interessiert war und am Ende noch auf die Zeitzeugin zu kam um mit ihr zu reden, sich zu bedanken oder sie zu umarmen.
Am nächsten habe ich gemeinsam mit zwei anderen Freiwilligen nochmals Auschwitz- Birkenau besucht. Alles was ich dazu sagen kann, ist das es für mich immer unverständlicher wird, ich bekomme es einfach nicht in meinen Kopf.
Der wohl emotionalste Moment war schließlich jedoch das Privileg mit all den Überlebenden an der Feier zum 40. Jubiläum des Maximilian-Kolbe-Werks teilnehmen zu dürfen. Ich werde jetzt aber nicht genau darüber schreiben. Hier ist aber ein kleiner Artikel über das Jubiläum :-)  http://www.warschau.diplo.de/Vertretung/warschau/de/AKTUELLES/auschwitz-kolbe.html
Die Abende verbrachte man lieb mit den mit Freiwilligen und den Freiwilligen in Auschwitz, was eine schöne Ablenkung von dem doch wirklich sehr ernsten Thema war.

Da Danzig doch ein wenig weiter entfernt von Krakau ist, habe ich das Wochenende bei meinen Mitfreiwilligen Kathi und Janne in Krakau verbracht. Da auch Anna aus Auschwitz kam war es sozusagen ein Miniminiminifreiwillgentreffen. Krakau ist eine wirklich seeeeeeeeeeehr schöne Stadt (auch wenn sie wohl nie zu meiner Lieblingsstadt werden wird, dafür ist meine Liebe für Warschau einfach viel zu groß :-D). Super ist einfach, dass einfach IMMER etwas los ist, egal um welche Uhrzeit egal an welcher Stelle, es sind immer viele Menschen unterwegs. Für mich, da Nürtingen ja wirklich keine Großstadt ist, ist das ein wirklich wunderbares Gefühl! :-)

Hier ein paar Eindrücke zum Schluss dieses Blogeintrages ;-) (Leider nur aus Krakau )

Den richtigen Bus zum Haus von Janne und Kathi zu finden war doch ziemlich kompliziert, 
die Aussicht machte es dann doch ein kleines bisschen erträglicher.

Eine Frauengruppe die in traditionellen Kleidern traditionelle Lieder gesungen haben.
Wirklich supersüß!! :-) 

Meine lieeeeben Pierogie
(Nur leider nicht so gut wie die meiner Mami :P ) 

ein seeehr leckerer oscypek
(für alle die es nicht kennen, es ist Käse ) 




Straßenkunst uuuuuh! 


sonniges Krakau